Chronik
Ausschnitte aus der von Pastor Horst Comes erstellten Chronik von Burg-Salm:
DIE SCHULE
Die ersten Nachrichten in Burg über Schulunterricht liefern uns die Schulvisitationsberichte . Von 1779 bis 1789 war in Burg ein Lehrer Follmann tätig, dieser aber hatte “keine Wohnung”, auch
war keine eigene Schulstube im Ort. Wie in manchen anderen Orten wurde für die Winterzeit ein Lehrer eingestellt und eine Stube im Ort angemietet. Lehrer Edgar Christoffel beschreibt in der Schulchronik von 1959 die Entwicklung der Schule in Burg: In der Schule in Burg befindet sich eine Entlassungszeugnisliste, die auf das Jahr 1864 zurückgeht. Damit ist urkundlich bewiesen, dass zumindest seit 1864 eine Schule andauernd in Burg war.
Nach authentischen Aussagen eines Burger Bürgers (Johann Heinz-Follmann, genannt “Fabisch”), er wurde durch mündliche Überlieferung seiner Eltern unterrichtet, bestand 10 Jahre vorher eine Schule in Burg. Bewiesen sind diese Überlieferungen durch folgende Umstände: Johann Heinz-Follman wurde 1895 bei einem Lehrer Binz aus der Volksschule entlassen. Vorher besuchte er schon bei einem Lehrer Weiler die Schule. Dieser Lehrer starb um 1890 und war nach Aussagen der Eltern von Johann Heinz-Follmann 40 Jahre in Burg als Lehrer tätig. Er soll der erste amtlich bestellte Lehrer in Burg gewesen sein.
Erwähnenswert ist vielleicht noch, dass dieser Lehrer Weiler in Landscheid wohnte und jeden Tag nach Burg zum “Schulhalten” kam. Wenn schon viel früher oben von Schulvisitationsberichten die Rede ist, so ist anzunehmen, dass diese nicht ganzjährig als Lehrer tätig waren und nur eine Kurzausbildung nach dem von dem in Trier Sankt Matthias tätigen Pfarrer Viktor Joseph Dewora entworfenen Kursus für die Normalschule hatten. Vielerorts wurden für diese Lehrertätigkeit ausgediente Soldaten, oder auch Schweine- oder Kuhhirten, die im Ort tätig waren, angestellt, sodass sie während des ganzen Jahres, also auch im Winter, ihren geringen Lebensunterhalt verdienen konnten. Ob es in Burg auch so war? Das heutige Schulgebäude wurde nach der Aussage von Frau Elisabeth Schäfer aus Burg, die das hohe Alter von über 9o Jahren erreicht hatte, um 1880 erbaut und hat keine wesentlichen Umbaumaßnahmen durchgemacht. Die erste Schule war, Berichten zu Folge, in mitten des Dorfes, im Haus der Familie Comes (Äälsen) Dieses Haus hat inzwischen viele Umbauten erfahren. Nach den Recherchen und den Aufzeichnungen des Lehrers Edgar Christoffel war seit 1864 ein Lehrer für den Ort Burg fest angestellt und damit auch ein stetiges Schulhaus notwendig.
Nach mündlichem Zeugnis war diese Schule im heutigen “Äälsenhaus” Familie Comes.
Nach dem Schulneubau in Burg hatte die Familie Nikolaus Eltges dieses Schulhaus gekauft und als landwirtschaftliches Anwesen genutzt. Im Jahre 1926 verkaufte Nikolaus Eltges dieses Haus und zog nach Bergweiler. Matthias Comes war nun der neue Besitzer, der es später an Nikolaus und Katharina Comes (Äälsen) übertrug. Wie auf dem Bild oben sah es damals aus. Ein Haus mit wechselvoller Geschichte
Bis zum Jahre 1923 war die Schule einklassig, das heißt ein Lehrer hatte alle Kinder zu unterrichten, und das waren oft sehr viele.
Ab 1923 war die Schule dann 2-klassig, aber nur ein Schulraum stand zur Verfügung. Es gab also Schichtunterricht, morgens und nachmittags. Meist die oberen Schuljahre morgens, die unteren nachmittags.
Im Jahre 1923 wurde darum zusätzlich eine Lehrerin angestellt, die aber bald danach vom Lehrer geheiratet wurde. Damit musste sie aus dem Schuldienst ausscheiden.
In der Zeit des 2. Weltkrieges war die Schule auf Grund des Lehrermangels wieder einklassig und ist es auch in der Zeit nach dem Weltkrieg bis zur Auflösung der Schule im Jahre 1971 geblieben. Oft konnten die Lehrer von dem kleinen Gehalt nicht existieren, sodass sie sich um einen Nebenerwerb bemühen mussten. So wird von Johann Heinz-Follmann berichtet, dass der Lehrer Binz sich im Nebengebäude der Schule eine kleine Schreinerwerkstatt einrichtete und dort oft mehr als in der Schule tätig war. So sei eines Tages der Schulinspektor gekommen und im Schulsaal eine tobende und lärmende Kinderschar vorfand, während der Lehrer in seiner Werkstatt arbeitete. Welche Folgen dies hatte, wird nicht berichtet.
Bis zur Zeit unmittelbar nach dem 2. Weltkrieg waren die Lehrpersonen auch als Aufsichtspersonen im Dorf tätig. Nach dem Läuten der Abendglocke gingen sie durchs Dorf und schickten alle Kinder, die noch draußen spielten oder arbeiteten ins Haus zur Abendruhe. Bei den Werktagsmessen in Burg oder im Sonntagsgottesdienst in Landscheid saßen die Lehrer hinter den Kindern in der Kirchenbank und sorgten für Stille und Aufmerksamkeit. Die Schülerzahl betrug anhand der Entlassungszeugnisse zwischen 70 und 100 Kinder. Im Juli 1962 beschloss der Gemeinderat von Burg ein neues Schulgebäude nach der Planung des Architekten Peter Bastgen in der Nähe des Friedhofes zu errichten. Die Planung wurde genehmigt und man wartete auf die Zuschüsse. Doch man wartete vergeblich. Denn die reformatorischen Ereignisse im Schulwesen waren schneller als die Bezuschussung, die Schule wurde abgebaut. Im Jahre 1967/68 gingen die Kinder des 9. Schuljahres, bis dahin gab es nur 8 Schuljahre, nach Landscheid. Ab dem 01.08.1970 gingen die Schülerinnen und Schüler des 5. – 8. Schuljahres mit dem 9. Schuljahr aus Landscheid zur Hauptschule nach Wittlich, und die Schuljahre 1 – 4 gingen zum 15. Februar 1971 zur Grundschule nach Landscheid.
Mit dieser Entscheidung wurde die Schule in Burg aufgelöst. Fortan diente das Schulgebäude eine Zeitlang als Mietwohnung. Als das Gebäude dann leer stand, wurde es zu einem Bürgerhaus umgebaut und kann fortan für private und gewerbliche Feiern und Versammlungen genutzt werden.
Die Lehrer der Volksschule in Burg, soweit sie ermittelt werden konnten. | |
1779-1789 Follmann 1836-…….. Stolz 1840-……. Matthias Weiler 1849-1852 Johann Matthias Kail 1852-1853 Johann Hommes 1853-1854 Damian Philippi 1854-1855 Johann Josef Thomes 1855-1887 Weiler 1895-……. Binz 1895-……. Stolz |
1945-1946 Maria Müller 1946-…….. Elise Daniel 1948-1952 Paul Blasius 1952-…….. Roland Scholz 1953-1963 Edgar Christoffel 1963-1968 Franz Josef Scherl 1963-1964 Porten 1964-1967 Helga Scherl 1968-1971 Helga Neidhöfer 1968-1971 Hans Dieter Wellenberg |